Page 35 - Rituale - in Beratung und Therapie
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ausgesprochen wird. Dieser sollte wie bereits erwähnt, die Sinnhaftigkeit,
die Zielorientierung und die Ökologie-Frage bereits zu diesem Zeitpunkt
klären; damit wird die hohe Wirkweise, die Ernsthaftigkeit und auch die
„Endgültigkeit des Übergangs“ im Ritualgeschehen beim Klienenten
impliziert. Der Klient muss innerlich bereit sein, sein Anliegen in
irgendeiner Weise transformieren zu lassen. Diese innere Bereitschaft
verleiht dem Ritual Leben und Macht. „Die innere Haltung in der
Ritualarbeit ist die Haltung der Hingabe im Gegensatz zu dem Wunsch,
die Dinge in den Griff zu bekommen.“ 1
Ort, Zeit und ggf. Ziel werden formuliert und festgelegt.
Dabei ist zu beachten, das zwischen dem Zeitpunkt der Entscheidung
und dem eigentlichem Ritual eine Zeitspanne liegt, in der sich die
Spannung weiter steigert. Der Zeitraum sollte von daher nicht zu kurz
und auch nicht zu lang gewählt sein. Beispielhaft sei hier eine
Zeitspanne von ca. einer Woche genannt. In Anlehnung an die
Adventszeit, die eine vergleichende Wirkung hat, sollte die Zeitspanne
maximal bei 4 Wochen liegen.
Weiter erscheint es sinnvoll dem Klient –für diese Zeit-, eine Aufgabe
mitzugeben, die es ihm ermöglicht sich bewusst auf das Ritual
vorzubereiten und damit den Spannungsbogen weiter zu steigern. Hierzu
gehört zum Beispiel der Auftrag einen Gegenstand auszuwählen, der ihn
in dem Ritual begleiten soll. Ferner kann die Aufgabe gegeben werden,
zum Ritual -die dem Anlass entsprechender, besonderer- Kleidung zu
erscheinen. Diese Aufgaben implizieren Suchprozesse beim Klienten,
die ihn sich weiter mit dem rituellen Geschehen und der
tranformatorischen Wirkung für sein Anliegen auseinandersetzen lassen;
die rituelle Energie steigern und letztendlich den transzendalen Aspekt
weiter zu fördern.
11 Ludwig, Stephan, a.a.O., Seite 11
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